Bis zum Horrorsturz – und noch viel weiter!

Sebastian Kugler

Es hätte Daniel Albrechts erste Weltcup-Abfahrt nach seinem Sturz 2009, von dem er ein Schädel-Hirn-Trauma erlitt, werden sollen. Doch beim Training in Lake Louise stürzte der 29-Jährige schwer. Ob er je wieder fahren kann, ist fraglich. Die Hintergründe des Sturzes: Laut Berichten übte der Schweizer Skiverband massiven Druck auf Albrecht aus. Spitzenergebnisse mussten her, sonst ist der Startplatz weg. „Auf seinem Weg hilft es nicht, wenn man ihm zu lange Mitleid entgegenbringt“, meinte Verbandspräsident Urs Lehmann gegenüber der Presse. Traurige Ironie der Geschichte: Albrechts forcierter Sturz passierte nur knapp nach dem dritten Jahrestag des Selbstmords des deutschen Fußballstars Robert Enke. Enke litt unter Depressionen, die auf den unaushaltbaren Druck auf ihn zurückzuführen waren. Das ist, was passiert, wenn Sport zu kapitalistischem Konkurrenzwahnsinn verkommt. In vielen Sportarten geht es längst nur mehr um das Überschreiten des menschlich Möglichen, die Maximierung des Spektakels und des Profits. Dass selbst der unantastbare Radgott Lance Armstrong dopte, ist wohl der Sargnagel für die Illusion, es gäbe ehrlichen Leistungssport im Kapitalismus.

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