Applaus für Cari Cari // Naomi gegen den Rest

Applaus für Cari Cari

Zur Eröffnung der Landesausstellung „100 Jahre Burgenland“ fand die Schickeria aus Politik, Medien und Wirtschaft zusammen. Dort erlebte sie jedoch eine unschöne Überraschung: Die Band Cari Cari konfrontierte während ihrem Auftritt die Verantwortlichen mit den skandalös niedrigen Gehältern der Orchestermusiker*innen. Deren Tageslohn betrug nur 30€, während bei burgenländischen Großevents wie dem Nova Rock Millionen an Luxusgagen und Bonuszahlungen ausgeschüttet werden. Dabei zeigten Cari Cari auch die Rolle der SPÖ auf, die sich im Burgenland sozial (für die Leute mit dem richtigen Pass) präsentiert, aber die gleiche unsoziale Politik wie überall sonst macht. Übrigens: Moderator Alfons Haider, der sich sonst gerne progressiv gibt, sprang sofort für seine Auftrags- und Geldgeber ein und versuchte, der Band den Mund zu verbieten.

Naomi gegen den Rest

Tennis-Star Naomi Osaka kam zum Auftakt der US-Open Ende August wieder ungewollt in die Schlagzeilen. Seit Frühling hatte sie auf jegliche Pressekonferenz verzichtet, da sie sich nicht ständig dem Druck des Rampenlichts aussetzen konnte. Dafür wurde sie von den Medien und Tennismogulen kritisiert, die mit Osakas Namen und Erfolg Profite machen wollen. Nun gab sie ihre seither erste Pressekonferenz und kam auf die Lage in Haiti und Afghanistan zu sprechen – doch die Medien stürzten sich wieder auf die Tränen, die sie dabei vergoss. Osaka hat sich in den letzten Jahren – sehr zum Ärger der Tennisindustrie – immer wieder klar positioniert: Während der letzten US-Open trug sie aus Solidarität mit der Black Lives Matter-Bewegung zu jedem Spiel eine neue Maske mit Namen von Opfern mörderischer Polizeigewalt. Davor hatte sie aus Protest gegen die Polizei ein Turnier in New York boykottiert und es damit zum Platzen gebracht. Sie selbst ist als Tochter eines Haitianers und einer Japanerin ständig mit anti-schwarzem und anti-asiatischem Rassismus konfrontiert und kämpft dagegen an. Doch die Medien stellen Osaka vor allem als emotionales Nervenbündel dar – und versuchen damit, ihre politische Wirkung zu entschärfen.

 

Bildrechte: Andrew Henkelman, CC BY-SA 4.0  , via Wikimedia Commons

Erscheint in Zeitungsausgabe: