Für Sozialismus-Unterricht an Schulen

Sonja Grusch

Die Wirtschaftskrise stellt die Sinnfrage ganz neu. Wozu lernen, wenn doch ohnehin nur die Arbeitslosigkeit folgt? Wozu zum AMS gehen, wenn es keine Jobs gibt? Wozu sparen, wenn das Geld dank Spekulation verschwindet. Nun - darauf gibt es Antworten. Die Krise ist nicht vom Himmel gefallen, sie ist das Ergebnis des kapitalistischen Systems. Die Erkenntnis ist nicht neu, sondern wurde - maßgeblich von Marx & Engels - bereits im 19. Jahrhundert verbreitet.
Allerorts wird zu Recht davor gewarnt, dass rechte Rattenfänger auf Basis der Krise weiter Zulauf erhalten könnten. Dem entgegen zu wirken ist also notwendig.
Wir schlagen daher vor: Sozialismus-Unterricht an allen Schulen. Gemeinsam erarbeitet werden soll, wie die Wirtschaft arbeitet, wer von Ausbeutung profitiert und wie sie funktioniert. Wie mensch sich gegen Unterdrückung wehren kann und was wir aus der Geschichte lernen können. Hochaktueller Stoff - fürs Leben!
Aber nein, meinen Sie, dass geht doch nicht. Warum? Zur Zeit dürfen einige, ausgewählte Privatvereine - noch dazu auf unsere Steuer-Kosten - ihren Unterricht an allen Schulen verbreiten. Sie dürfen unwissenschaftliche, mythologische Märchen verbreiten ("Schöpfungsgeschichte"). Und antiquierte Rollenbilder ("die Frau sei dem Manne untertan"). Sie dürfen einzelne Bevölkerungsgruppen beleidigen ("Homosexualität ist eine Krankheit") und unseren Kindern Angst machen ("wenn Du nicht brav bist kommst Du in die Hölle"). Da sind die Christen um nichts besser oder schlechter als die VertreterInnen der anderen Religionsgemeinschaften. Darüber können auch einzelne, nette oder gar "fortschrittliche" ReligionslehrerInnen nicht hinwegtäuschen. Aber ja doch, wer religiös sein möchte, darf das. Aber ich verwehre mich gegen die Privilegien für einige Vereine (denn nichts anderes sind Religionsgemeinschaften letztlich). Religionsunterricht hat an Schulen und in der Ausbildung nichts zu suchen. Das gehört ins Privatleben und selbst finanziert. Die Steuermillionen, mit denen wir jährlich die Kirchen und ihre Propaganda subventionieren, könnten weit sinnvoller genützt werden. Soviel müsste einem der Glaube schon wert sein...

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