Was SchülerInnen und Studierende wirklich brauchen

Lisa Wawra, Studierende

Es gibt Schulen die durch kleine Klassenzahlen und individuelle Lehr- und Lernpläne punkten. Es gibt Schulen ohne Noten.  Es gibt Schulen mit Integrationsklassen, wo in einer Klasse immer auch einige (körperlich) behinderten SchülerInnen sind. Dies fördert nicht nur den Zusammenhalt und das Zusammengehörigkeitsgefühl der Klasse, da es oft gilt, den behinderten MitschülerInnen gemeinsam Hilfestellung zu leisten, sondern lehrt den Kindern auch den Umgang mit behinderten Menschen. Es gibt Schulen, wo Kinder verschiedenen Alters in gemeinsamen Lerngruppen arbeiten, und es das Prinzip der starren Klasse überhaupt nicht gibt. Es gibt auch Schulen in anderen kann man neben der höheren Bildung auch einen handwerklichen Beruf erlernen. Es gibt sogar Schulen wo sich die SchülerInnen den Lehrplan selbst zusammenstellen können, und selbst entscheiden, was sie wann lernen möchten.  Denn gerade junge Kinder lernen sehr gerne und es gilt, sie darin zu fördern und zu motivieren, anstatt ihnen die Freude am Lernen durch ein unflexibles Schulsystem zu nehmen. Und es gibt Schulen wo Jugendliche mit völlig unterschiedlichen Muttersprachen optimale Lernfortschritte erzielen. All diese Schulen sind in der Regel Privatschulen und/oder kosten viel Geld. Es geht also v.a. darum, bereits vorhandene Erfahrungen und Erkenntnisse für alle zu nutzen, Geld in die Hand zu nehmen und damit auch in unserer Gesellschaft umzuverteilen. Gleichzeitig soll Schule und Bildung demokratisch organisiert und bestimmt werden; vor allem SchülerInnen könnten  etwa viel stärker - statt nur formaler Mitbestimmung - aktiv als Unterrichtende eingebunden werden und so Lehrinhalte selbst erarbeiten und vermitteln.
Auch im Studium gibt es Handlungsbedarf.
Die Studiengebühren gehören abgeschafft damit wirklich jeder/jede, egal aus welcher Einkommensschicht er/sie kommt, die Möglichkeit zu studieren bekommt. Die Zergliederung und Privatisierung von Forschung und Lehre muss sofort gestoppt und rückgängig gemacht  werden! Fehlendes Geld um  Raumnot und Personalmangel zu beheben soll durch entsprechende Besteuerung der Unternehmen und nicht durch deren Almosen finanziert werden! Wir wollen aber keinen Elfenbeinturm, deshalb: Unternehmer(verbände) raus aus den Unis, Gewerkschaften und AK rein! Die Uni soll auch mehr Kurse für StudentInnen, die daneben arbeiten, anbieten; also zum Beispiel Kurse und Vorlesungen am Abend.
Für StudentInnen mit Kind soll es kostenlose Kinderbetreuung während der Vorlesungszeiten geben.
Auch diese Forderungen sind in keinster Weise unrealistisch oder unfinanzierbar: Alleine die "Hannes Androsch Stiftung" für Wissenschaftsförderung ist mindestens zehn Millionen Euro schwer. Nur das hier wohl letztlich Herr Androsch bestimmt was gut für die Wissenschaft ist. Im Kapitalismus haben die Herrschenden kein Interesse an wirklich freier und gleicher Bildung für alle Menschen. Deshalb gilt es, diese zu erkämpfen mit der Perspektive, den Kapitalismus als ganzen zu überwinden.

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