Metaller Abschluss: die Folge sind Reallohnverluste für Hunderttausende!

Für eine Urabstimmung unter den Betroffenen des Metaller-Abschlusses!
Moritz Erkl

Nachdem vor über einer Woche (slp.at berichtete:https://www.slp.at/artikel/betriebsversammlungen-zum-metaller-kv-6102) die Verhandlungen für den größten der – inzwischen in sechs einzelne aufgesplitterte – Kollektivverträge des Metallbereichs abgebrochen wurden, kam es nun bei einer vierten Verhandlungsrunde zu einer Einigung. Anders als von der Unternehmensseite angedacht, konnte die Gewerkschaft eine Berechnungsgrundlage auf Basis der EU-Inflationsrate (diese beträgt nur 0,5%, die offizielle österreichische jedoch 1,7%) abwenden. Auch ist es gelungen bei den Mindestlöhnen, der Lehrlingsentschädigung und den KV-Löhnen ein Plus von 0,4%, also insgesamt 2,1% zu erreichen.

Dass es zu keinen weiteren Kürzungen kam, ist gut. Jedoch wäre viel mehr möglich gewesen. Bei Betriebsversammlungen, welche nach Abbruch der 3. Verhandlungsrunde abgehalten wurden, röhrten die „Spitzengewerkschafter“ Proyer (GPA-djp) und Wimmer (PRO-GE) im Vorfeld von Streiks. Alleine diese kurzen Drohgebärden reichten aus um die Unternehmerforderungen abzuwenden. Doch es gibt viel Raum nach oben!

Die österreichische Inflationsrate ist v.a. für BezieherInnen kleiner und mittlerer Einkommen zu niedrig angesetzt, da sie die weit höhere Teuerung bei Lebensmitteln oder Mieten zu wenig berücksichtigt. Auch bedeutet eine sich (tatsächlich) verschlechternde Wirtschaftslage, dass der Druck auf ArbeitnehmerInnen ständig steigt. Arbeitsplatzabbau und eine mögliche Arbeitszeitverlängerung auf 12 Stunden pro Tag sind harte Realität. Die Aufgabe der Gewerkschaft wäre es, dagegen Widerstand zu organisieren und sich nicht bloß auf ein verbales echauffieren über die „ach so böse“ Gesamtsituation zu beschränken. Selbst bürgerliche Zeitungen erklären bereits, dass die Metallerrunde bestenfalls eine Handvoll Euro pro Monat zusätzlich bedeutet - d.h. in der Praxis bedeutet sie für viele einen Reallohnverlust. Und da sich viele andere Branchen am Metaller-Abschluss orientieren (und eher darunter als darüber abschließen) folgen Reallohnverluste für viele 100.000 Menschen, v.a. Frauen und va. jene mit ohnehin niedrigem Einkommen!

Bei den Betriebsversammlungen war die Stimmung gedämpft - nicht weil die KollegInnen nicht bereit sind zu kämpfen, sondern weil sie von ihrer eigenen Gewerkschaft nicht mehr erwarten, dass sie kämpft. Dass man sich auf die eigene Gewerkschaftsbasis aber verlassen kann, zeigt die hohe Anzahl an Menschen welche die Lohnsteuerkampagne des ÖGB unterzeichnet haben, auf der BetriebsrätInnenkonferenz waren und die bei jeder Aktion des ÖGB auf die Strasse gehen. Doch anstatt Proteste bis hin zu Streiks vorzubereiten und auch tatsächlich durchzuführen versteckt sich die Gewerkschaftsführung hinter einer angeblichen "Verantwortung" für den Wirtschaftsstandort Österreich und einer angeblich nicht-kampfbereiten Basis.

Die SLP schlägt vor, dass in allen Betrieben Versammlungen stattfinden, in denen über den Abschluss diskutiert und auch abgestimmt wird. Und zwar darüber, ob die Beschäftigten bereit sind, diesen zu akzeptieren oder sich auf weitere Kampfmaßnahmen vorbereiten. Denn es sind die KollegInnen in den Betrieben, die von dem Geld leben müssen und nicht hochbezahlte GewerkschaftsfunktionärInnen, daher müssen auch sie entscheiden!

Doch es geht um Mehr, daher https://www.slp.at/artikel/2111-es-reicht-l%C3%B6hne-und-geh%C3%A4lter-rauf-mieten-und-preise-runter-6136