Mo 27.02.2012
Viele Bilder gingen in den letzten Monaten und Wochen durch die internationalen Medien – Frauen Seite an Seite mit Männern während der ägyptischen Revolution, Frauen in den Warteschlangen bei der Stimmabgabe, vom Militär niedergeprügelte und entblößte Frauen. Das Bewusstsein des notwendig gemeinsamen Kampfes beider Geschlechter hat sich während der Massenproteste letztes Jahr schnell entwickelt. Doch bei den ersten freien Wahlen der Post-Mubarak Ära zeigt sich ein anderes Bild. Islamische Kräfte (die Muslimbrüder und die radikalislamische „Partei des Lichts“) konnten das Vakuum nach der Revolution nutzen und gemeinsam mehr als 70% der Stimmen erzielen. Dies war möglich, weil bisher keine relevanten Organisationen der ArbeiterInnenbewegung entstanden sind, die soziale, demokratische UND Frauenfragen verbinden.
Die militärische Übergangsregierung versuchte sich bereits ans neue islamische Regime anzubiedern und setzte auf (mittlerweile verbotene) Jungfrauentests bei Verhafteten, massive physische Gewalt gegen protestierende Frauen und die Abschaffung (!) der Frauenquote im Parlament – Zeichen eines Rückwärtsgangs in ein konservativ geprägtes Ägypten. Gleichzeitig haben aber auch die Frauen bewiesen, dass sie nicht mit den Protesten aufhören werden und eine – wenn nicht momentan gar die – tragende Kraft der „zweiten“ ägyptischen Revolution sind. Ohne Frauen keine erfolgreiche Revolution!