Im Kapitalismus ist die Zukunft düster

Der Kapitalismus zerstört die Umwelt und wir sollen die Zeche zahlen
Simon Stockhammer

Umweltkatastrophen häuften sich dramatisch in den letzten Jahren. Durchaus bekannt sind z.B. die Stürme, die immer heftiger und zahlreicher die US-Küsten heimsuchen, die Ausbreitung der Sahara, das Schmelzen der Polkappen etc. Grundsätzlich hat es Klimawandel im Laufe der Erdgeschichte schon oft gegeben, jedoch verläuft es diesmal viel schneller. Grund dafür ist das kapitalistische System, in dem, nur um die Profite zu erhöhen, auf umweltschonende Maßnahmen, wie Filteranlagen oder effektives Recycling größtenteils verzichtet wird. Trotz umfassender Warnungen und bedrohlicher Prognosen von ExpertInnen wird einfach so weiter gemacht. In den USA, dem Land mit dem höchsten CO2-Ausstoß, wird einfach behauptet, die die globale Erwärmung wäre eine Erfindung, anstatt Geld für den Umweltschutz einzusetzen. Währenddessen wird die Zerstörung des Planeten im Wettbewerb um Rohstoffe, Märkte und Absatz weiter fortgesetzt. Treffen tut es wie so oft die Mehrheit der Bevölkerung, vor allem die Ärmsten und Schwächsten. Denn jene die genug Vermögen haben sich Hochwasserschutz zu leisten, stabil zu bauen oder einfach abzuhauen wenn es gefährlich wird, werden weniger das Problem haben, dass ihnen das Wasser bis zu um Hals steht oder sie mit ansehen müssen, wie ihr Heim vom Wirbelsturm davongeblasen wird.

Wenn der Kapitalismus noch länger so weiter zerstört, sieht unsere Zukunft düster aus. Der aktuelle Prozess der Erwärmung kann laut UNO schon nicht mehr rückgängig gemacht werden - mittlerweile geht es um Schadensbegrenzung. Selbst bei einem sofortigen Stopp jeglicher CO2-Emissionen würde die weltweite Durchschnittstemperatur ansteigen, das bisher von WissenschaftlerInnen erstellte "worst case"-Szenario geht sogar von acht Grad bis 2050 aus. Durch Austrocknung und den Anstieg des Meeresspiegels werden große Regionen der Erde unbewohnbar. Schon jetzt flüchten Millionen Menschen vor den Folgen der Umweltzerstörung, dann werden es geschätzte 220 Millionen sein. Wie mit dieser Situation im Kapitalismus umgegangen wird, lässt sich nur allzu gut am Vorgehen der EU im Bezug auf die Lampedusa-Flüchlinge erkennen.

Wenn die Erderwärmung etwas Menschengemachtes ist, heißt das dann, dass wir alle verantwortlich dafür sind? Nein, denn die Entscheidung darüber, was und v.a. wie produziert wird, liegt bei jener kleinen Schicht von KapitalistInnen, die auch die Profite einstreichen. Während in diversen Fernsehsendungen und Dokus ala Al Gore davon gepredigt wird, dass doch die Leute endlich ihre Lebensweise ändern sollten, sind die EigentümerInnen von z.B. Öl- und Automobilkonzernen weiterhin nicht bereit in umweltschonende Technologie zu investieren (obwohl genug Geld vorhanden wäre). Die Macht der KonsumentInnen ist beschränkt und wird nur deshalb so betont, um von den waren Verantwortlichen abzulenken.

Die Zerstörung des Planeten, die Zunahme von "Natur"katastrophen zeigt die Unfähigkeit dieses Wirtschaftssystems! Krisengipfel und diverse Übereinkommen sind das Papier nicht wert, auf dem sie gedruckt sind. Zuerst wird auf unsere Kosten zerstört, dann sollen wir auch noch für die Schäden aufkommen. Das regt immer mehr Menschen auf. Der Kampf für eine menschenwürdige Zukunft bedeutet auch, die Umweltzerstörung als Element der kapitalistischen Misswirtschaft zu bekämpfen. Denn sehr lang kann es nicht mehr so weitergehen: die Betroffenen beginnen sich auch zu solidarisieren. Nicht nur um sich gegen Naturkatastrophen zu schützen, sondern auch um gegen Kapitalismus zu kämpfen.

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