Stadt Wien kürzt bei Studierenden!

Mit Studierendenwohnheimen darf die Wien Holding keinen Gewinn machen, mit Genossenschaftswohnungen schon

Im Sommer 2012 will die stadteigene Wien Holding Teile des „Haus Döbling“, einem Studierendenwohnheim, abreißen. Dort sollen profitable Wohnungen entstehen. Die BewohnerInnen wehren sich, Nora Brandes interviewte ihre Sprecherin Lisa.

Was ist besonders am Haus Döbling?

Ein Zimmer kostet pro Monat ca. 190 Euro. Im Vergleich mit anderen Heimen, wo man ca. 300 Euro zahlt, ist das günstig. Das Heimstatut, das den Bewohnern „in allen das Heimleben betreffenden Fragen“ Mitbestimmung garantiert, ist auch besonders. Vom Internet bis zur Mülltrennung organisieren wir uns alles selber. In der Heimbar schenken wir Getränke ohne Profit aus. Eine Quote an ausländischen Bewohnern macht das Heim zu einem Vorzeige-Integrationsprojekt.

Wie viele Heimplätze gehen verloren?

Von den 378 Plätzen, die verloren gehen, werden am jetzigen Standort nur 126 neu gebaut. Die neuen Plätze werden aber ca. 100 Euro mehr kosten. Als Ersatz sollen im 11. und 22. Bezirk Heime gebaut werden. Das bedeutet aber eine viel längere Anfahrt zu den diversen Unis. Außerdem sollen diese Heime erst 2014 fertiggestellt werden. Da stehen wir schon längst auf der Straße...

Was sind eure Forderungen?

Der Erhalt aller 850 Heimplätze in Döbling und die Sanierung der mutwillig heruntergewirtschafteten Bausubstanz. Wir wollen faire Heimpreise und das Heimstatut erhalten. Wir wehren uns dagegen, dass über unsere Köpfe hinweg entschieden wird. Was habt ihr bisher gemacht? Seit April 2010 haben wir u.a die Bewohner mit Aushängen und Aktionen über den Abriss informiert, einen Kurzfilm gedreht und Unterschriften gesammelt. Auf der großen Demo gegen das Sparpaket waren wir mit Transparenten und Flyern anwesend.

Was erwartet ihr euch von Rot-Grün?

Von der SPÖ erwarte ich mir nichts, sie hat den Abriss beschlossen. Bei den Grünen habe ich etwas mehr Hoffnung. Ein Brief an Vassilakou ist geplant. Bisher haben die Grünen gesagt „Wir würden euch unterstützen, aber wir haben in Wien kein Mitspracherecht.“ Jetzt sitzen sie aber in der Regierung.

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