Frisch gekämpft ist halb gewonnen - Frankreich

Alex Swoidl

Am Donnerstag, 9. April 2015 hat es auch Frankreich erwischt: 300.000 Beschäftigte waren landesweit auf den Straßen, viele mehr im Streik. Die bürgerlichen Medien beschäftigten sich lieber mit dem inner-familiären Streit im „Front National“. Derweil sah die Grande Nation den bisher eindrucksvollsten Massenprotest gegen die EU-Austeritätspolitik im Allgemeinen und die geplanten Kürzungs- und Deregulierungsmaßnahmen der „sozialistischen“ Regierung Hollande-Macron im Besonderen: so etwa Kürzungen im Schulwesen oder Einführung der Sonntagsarbeit.

Das trifft alle und alle waren auf den Beinen: LehrerInnen, Handelsangestellte (Carrefour, Amazon), Beschäftige im Gesundheitsbereich, PostlerInnen und EisenbahnerInnen. Ebenso MitarbeiterInnen von „Radio France“, die sich schon drei Wochen im Streik befanden, und die MetallerInnen von „Sambre & Meuse“, die ihre Fabrik gegen die drohende Schließung besetzt halten. Dazu kamen DockarbeiterInnen aus La Rochelle, Rouen und Lorient. Mit dabei auch Arbeitslose und „Sans Papiers“, die nicht einmal Zugang zum Arbeitsmarkt haben. Die größten Gewerkschaftsverbände CGT und Force Ouvrière unterstützten den Aktionstag massiv.
Das ist der Unterschied zu Österreich: Obwohl hierzulande zur Finanzierung der Steuerreform genau die gleichen Angriffe von Finanzminister Schelling vorbereitet werden, kommt es zu keinem Aufstand der Gewerkschaften. Der ÖGB übt sich bisher bestenfalls in verbalen Drohgebärden, Basisproteste werden gebremst statt gefördert. Vielleicht heißt ÖGB ja aber auch: „Österreichs genügsame Bürokraten“?