Frisch gekämpft ist halb gewonnen

Flo Klabacher

Österreichische Rüstungskonzerne wie Glock oder die Steyr Mannlicher GmbH machen Profite mit Waffenlieferungen an Diktaturen und in Krisenregionen – mit Genehmigung der Bundesregierung. Das ist nichts neues und sorgt immer wieder für mediales Aufsehen. Wie solche Waffenlieferungen verhindert werden können, zeigt ein Beispiel aus der ersten Republik: Zum Jahreswechsel 1932/33 will die Dollfuß-Regierung klammheimlich fast 85.000 Karabiner und Maschinengewehre aus Italien an die faschistische Horthy-Regierung in Ungarn liefern, um deren Diktatur zu stärken. Ein Teil der Waffen ist für die Aufrüstung der faschistischen Heimwehren bestimmt, den bewaffneten Arm der Christlich-Sozialen Partei (heute ÖVP). In der Hirtenberger Waffenfabrik sollen die alten Waffen vor dem Weitertransport überholt werden. Den Eisenbahnern, die für den Transport gebraucht werden, werden Prämien versprochen, wenn sie nur kein Wort über die Lieferung verlieren. Doch die Verschwörung wird von Eisenbahnern aufgedeckt. Die „Arbeiter Zeitung“ berichtet über die „Hirtenberger Waffenaffäre“. Offensichtlich sollen die Waffen gegen die ArbeiterInnenbewegung in Österreich und Ungarn gerichtet werden. Die Gewerkschaft der Eisenbahner kündigt an, den Transport der Waffen mit Streiks zu verhindern, sollte die Regierung an ihren Plänen festhalten und zwingt sie dadurch, das Vorhaben aufzugeben. So wird die Aufrüstung der faschistischen Horthy-Banden fürs Erste verhindert.

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