Chinas Wirtschaft kühlt ab

Max Uhlir

Am 11. August wertete die chinesische Regierung den Yuan um 3 % ab. Diese Abwertung schockte den globalen Markt. Allein am 24. August fiel der Shanghai Composite Index um 8,5 %. Der Schwarze Montag schickte Schockwellen um die gesamte Welt. Innerhalb eines Tages verloren die 300 größten europäischen Unternehmen 400 Milliarden Dollar an Wert.

Was aussieht wie ein kurzzeitiger Zusammenbruch der Börsen, zeigt in Wahrheit, wie langsam die chinesische Wirtschaft, das Zugpferd der Weltwirtschaft, schon geworden ist. Im Vergleich zum Vorjahr brachen die Exportzahlen Chinas um 5 % ein, die Importe sogar um 13,8%. China, das in den letzten Jahren ein Drittel des globalen Wirtschaftswachstums ausmachte, wächst immer langsamer, spekulativer und damit unsicherer.

Um den Fall zu bremsen, startete die chinesische Regierung die größte Finanzspritze in der Geschichte Chinas. 200 Milliarden Dollar wurden von staatlichen Banken für die Aktienmärkte bereitgestellt. Der staatliche Pensionsfonds durfte erstmals am Markt mit Aktien handeln. Der Staat kaufte, um die Börsen zu pushen, massiv Anteile auf. Auch international wurde reagiert: Die Federal Reserve (USA) verzichtete auf die erwartete Leitzinsanhebung.

Die Probleme werden dadurch zwar in die Zukunft verschoben, doch lösen lassen sie sich nicht. In China bläht sich seit Jahren die größte Immobilienblase aller Zeiten auf. Die Gesamtverschuldung der chinesischen Bevölkerung liegt bei über 280 %. Die Industrie sitzt auf gewaltigen Überkapazitäten und die Überproduktion ist enorm.

Die Krisenhaftigkeit des Kapitalismus betrifft auch China. Und das hat direkte Wirkungen auf die ganze Welt. China ist ein wichtiger Investor in Asien und Afrika und kauft einen großen Teil der Rohstoffexporte der Schwellenländer z.B. aus Lateinamerika. China ist der größte Gläubiger der USA und einer der wichtigsten Absatzmärkte für europäische Produkte. Die Weltwirtschaft steht auf tönernen Füßen und China kann zum Auslöser für den nächsten Einbruch werden. Doch die massiven Klassenkämpfe in China (1,5 Millionen Streiks alleine 2014) zeigen auch das Potential für Widerstand. Made in China auch für Arbeitskämpfe – das hat Zukunft!

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